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Energie, Landwirtschaft und Naturschutz: Konzept für nachhaltige Agri-Photovoltaik

Lesen Sie hier den ausführlichen Artikel.

Die Fläche für Agri-Photovoltaik (Agri-PV) steigt. Zugleich wächst die Kritik an dieser wichtigen Säule der Energiewende. Den praxisorientierten Ausgleich bringt das Konzept des Büros blfa thomas niessen. Das Konzept basiert auf einem Dreiklang: klimaschonend Energie erzeugen, Flächen landwirtschaftlich nachhaltig nutzen, sowie Natur- und Artenschutz integrieren.

Eine Frage der Technik: Produzieren und speichern

Die technische Basis bilden moderne bifaziale Photovoltaik-Module (Glas-Glas-Module). Diese sind lichtdurchlässig, wodurch sie zusätzlich zur direkten Sonneneinstrahlung das vom Untergrund reflektierte Licht nutzen, um Strom zu erzeugen. 

Die auf beweglichen Modultischen in Ost-West-Ausrichtung montierten Module folgen dem Stand der Sonne über den Tag. Das garantiert neben einer hohen Wasser- und Lichtverfügbarkeit für Vegetation unter den Modultischen eine Leistungssteigerung der PV-Anlage. Gegenüber herkömmlichen PV-Modulen sind bi-faziale Module langlebiger.

Für ein technisch nachhaltiges PV-Konzept ist es elementar, erzeugte Energie zu nutzen, wenn die Anlage keinen Strom produziert oder produzierender Strom nicht in das Netz abgegeben werden kann. Das Konzept des Büros blfa thomas niessen ermöglicht es, den Strom zu speichern.

Perfekte Lage: Nachhaltige Agri-PV in Vorpommern 

Die (land-)wirtschaftliche Perspektive

Einnahmen aus der Stromproduktion ergänzen die landwirtschaftlichen Erträge und stärken so die Wirtschaftlichkeit der Betriebe. Die Projektierung einer solchen Anlage schließt eine umfangreiche Analyse der standortspezifischen Gegebenheiten wie Bodenwert, Lebensraumtyp und Vorbelastung ein.

Bisher ackerbaulich beanspruchte Böden werden während der Betriebsdauer der Agri-PV-Anlage von circa 30 Jahren von Bodenbearbeitung, Düngung und Pflanzenschutzmitteln entlastet. Die landwirtschaftliche Nutzung erfolgt, unter Berücksichtigung des Bewirtschaftungskonzeptes, durch großflächige naturschutzkonforme Mahd von Ackergras im Frühsommer.

Weitere wichtige Vorteile: Agri-PV schützt Nutzpflanzen vor negativen Umwelteinflüssen, wie Sturm, Hagel, Frost oder Dürre. Die Bodenerosion wird verhindert oder zumindest reduziert.

Voll integriert: Natur- und Artenschutz

In der zersiedelten und intensiv genutzten Kulturlandschaft bietet die PV-Anlage vielfältige Vorteile für Biodiversität. Aufgrund der extensiven Flächennutzung zwischen den Solarmodulreihen entstehen neue Lebensräume auf einer zuvor intensiv genutzten Agrarfläche. Das fördert die Biodiversität per se.

Bei der Einfriedung der einzelnen PV-Anlagenbereiche wird darauf geachtet, dass die Zaunfeldunterkante mindestens zehn Zentimeter Abstand zum Boden hat: Kleinsäuger, Reptilien und Amphibien gelangen ungestört zu den Nutzflächen.

Beeinträchtigungen von wichtigen Schutzgütern lassen sich durch die fachliche Standortwahl und Ausgestaltung der Anlage vermeiden oder erheblich reduzieren. Im Idealfall ist das Areal der PV-Anlage ein Rückzugsraum für bedrohte Arten. 

Das Konzept des Büros blfa thomas niessen schließt die Flächen außerhalb der eigentlichen Anlage bewusst mit ein: Bis zu 40 Meter breite multifunktionale Korridore erlauben Wildtierarten (Mittel- und Großsäugern) ihr natürliches Wanderverhalten. Bestehende Habitate werden vernetzt und die Störungen durch Wege oder Straßen auf ein Minimum reduziert.

Streuobstwiesen mit alten Kultursorten sind ebenfalls Teil des Konzeptes und werten die Kulturlandschaft deutlich auf.   

Mehr als Strom: Agri-PV planen und realisieren   

Die Vorteile auf einen Blick

Im Hinblick auf das Erneuerbare-Energien-Gesetz (EEG 2023) stellen Agri-PV-Anlagen einen wichtigen Baustein dar, die Klimaschutzziele zu erreichen.

Stromerzeugung mit Agri-Photovoltaik beansprucht maximal 15 Prozent der landwirtschaftlichen Fläche, sodass 85 Prozent der landwirtschaftlichen Fläche weiterhin uneingeschränkt genutzt werden.

Diese Kombination aus Landwirtschaft und Stromerzeugung sorgt für eine effiziente Flächennutzung und diversifiziert nachhaltig die Einnahmequellen der Landwirte.

Das blfa thomas niessen plant und realisiert die modellhafte PV-Anlage mit einem umfassenden Konzept für den Natur- und Artenschutz. Das erhöht die gesellschaftliche Akzeptanz dieser erneuerbaren Energie erheblich.

Diese planersichen Ansätze werden durch die Studie von Peschel, R; Peschel, T (2025) sowie durch den NABU unterstrichen und bestätigt.